Als Nationalmuseum und Museum des gesamten deutschen Sprachraums sammelt und bewahrt das Germanische Nationalmuseum Nürnberg Zeugnisse der Kultur, Kunst und Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Zu den 1,2 Millionen Objekten dieses größten kulturhistorischen Museums Deutschlands gehören auch zahlreiche Exponate aus siebenbürgisch-sächsischer Hand. Davon können erheblich mehr als vermutet in mehreren der 17 Abteilungen des Hauses in Augenschein genommen werden, beispielsweise in den Bereichen Kunsthandwerk, Volkskunde oder in der neuesten Dauerausstellung “Kleiderwechsel”.
Im August 1927 hob der Kronstädter Pfarrer Eugen Lassel als Gast und Pfleger des Germanischen Nationalmuseums an dessen 75-jährigem Jubiläumsfest in einer viel beachteten Ansprache hervor: “Über der alten Pforte des Museums stehen die stolzen Worte: ‚Eigentum der deutschen Nation‘. Also nicht des Staates oder der Stadt, sondern der Nation, des Volkes, des deutschen Volkes. Dazu gehören auch wir Siebenbürger Sachsen. Es ist auch unser Eigentum, wir wollen es nützen und dadurch zu eigen machen.“ Diese Inschrift steht auch heute über dem neuen Eingang des Museums.
1952, zum hundertjährigen Fest, beeindruckten nordsiebenbürgische Landsleute aus Westmittelfranken in Lechnitzer Tracht die Jubiläumsgäste, am 16. November 2002 zum Hundertfünfzigsten demonstrierte die Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen mit ihrer niveauvollen Unternehmung erfolgreiche Verbundenheit.
Ende des 19. Jahrhunderts legte Franz Zimmermann durch Schenkung von Trachten den Grundstock des siebenbürgisch-sächsischen Museumsfundus. Die Zeugnisse sächsischen Kulturlebens wuchsen besonders seit den 30er Jahren und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg stark an und gehören zu den reichhaltigsten aller Vertriebenen und Aussiedler aus den ost- und südostdeutschen Gebieten. Den siebenbürgisch-sächsischen Bestand bilden vor allem Trachten, Stickereien, Näharbeiten, Möbel, Keramik und sonstige Gegenstände der Volkskultur, dann vor allem eine Sammlung von Abendmahlskelchen der im Herbst 1944 vor dem Ansturm der Roten Armee evakuierten nordsiebenbürgischen Kirchengemeinden und andere Erzeugnisse der Goldschmiede- und Zinngießerkunst.
Seit seiner Gründung sammelt das Museum alle wichtigen Veröffentlichungen über die Siebenbürger Sachsen, so dass seine Bücherei heute eine wichtige Dokumentationsstätte ist. Jeder sächsische Autor betrachtete es als Ehrensache, der Bücherei des Museums ein Exemplar seines Buches zu schenken. Das sollte auch heute so sein. Auch Heimatortsgemeinschaften sind dazu aufgefordert.
Mehrere Großveranstaltungen der Siebenbürger Sachsen wurden während der letzten Jahre im GNM durchgeführt und fanden eine große Resonanz.
Homepage: www.gnm.de