Wer wagt, gewinnt! Das Wagnis darf jedoch keine Alltagsfliege sein. Manchmal erweist es sich nämlich als notwendig, Zeichen zu setzen, ganz bewusst eine Nachbarschaft wie die von Erlangen ins Rampenlicht zu stellen. Gründe dafür gibt es allemal, heuer zumindest einen besonders nachhaltigen: So wie die Bundesrepublik Deutschland und unser Verband der Siebenbürger Sachsen ist auch die erste Nachbarschaft Erlangen vor 60 Jahren begründet worden, ein gewichtiges Motiv, hier zu feiern. „Viele Erlanger sind vor 60 Jahren dem Gründer der Nachbarschaft, Herrn Schreinermeister Wagner gefolgt und leisteten seither einen besonderen Beitrag für unsere Gemeinschaft“, betonte Inge Alzner, die Kreisverbandsvorsitzende von Nürnberg am 5. Juli in ihrer Begrüßung im geräumigen Frankenhof.
Schon der Empfang war süß: Obstkuchen, Käsekuchen, Apfelkuchen – und die wohlklingenden sehr gekonnten Blasmusikpartien einer Könnerkapelle: die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg, geleitet von Richard Taub, dirigiert von Michael Bielz.
Inge Alzner hob insbesondere die Verdienste von Nachbarvater Peter Hedwig (seit 1974 im Amt, Urgestein, Buchschreiber, Buchdrucker, Buchbinder und Träger des Goldenen Ehrenabzeichens des Verbands der Siebenbürger Sachsen sowie des „Ehrezeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten um Verdienste im Ehrenamt“ – 2006), von Nachbarmutter Paula Röder (Trägerin des Silbernen Ehrenabzeichen unseres Verbandes – 2007) sowie von Vorstandsmitglied Hans Imrich für ihren umfassenden Einsatz im Erlanger Verbandsleben der letzten Jahrzehnte hervor. „Das Ziel unseres Verbandes, die Erhaltung der siebenbürgisch sächsischen Identität und Pflege der Kultur der Siebenbürger Sachsen, wurde und wird auch in Erlangen verfolgt … Heute sind wir hier zusammengekommen, um Ihnen, liebe Erlanger, für ihre bisherige Arbeit mit einem kleinen kulturellen Programm zu danken und ihnen auch zu zeigen, wie wir getreu dem Motto des diesjährigen Heimattages in Dinkelsbühl „Gemeinsam leben, im Dialog handeln“ unsere Arbeit weiterführen wollen.“
Dieses bunte Programm umfasste zunächst einen erfrischenden Auftritt der Kindergruppe und der Singgruppe der Nachbarschaft Fürth, geleitet von Rosel Potoradi. Neben gekonnter Wappenkunde hörten wir einen feinen Liedvortrag, bevor die Tanzgruppe Nürnberg (Leitung Roswitha Bartel und Johann Schuster) uns – etwas ungewohnt – zeigte, wie unsere jungen Männer ihre Partnerinnen durch die Gegend wirbelten, ein Augenschmaus, nicht nur ihre Trachten, ihre Anmut, ihre Bewegungskünste ebenso, was unsere Nadescher Trachtentanzgruppe, geleitet von Dieter Altstädter und Hans-Werner Henning, nahtlos weiterführten, bevor Rosel Potoradi und ihre Singgruppe uns zunächst mit einem überzeugenden Gedichtvortrag und nachher mit bewährtem siebenbürgisch-fränkischen Liedgut erfreuten. Zwischendurch zitierte Peter Hedwig – der einen der 640 Erlanger Vereine seit Jahrzehnten leitet – launig Eugen Roth („Und ist der Kreis auch noch so klein, das Publikum ist fein!“) und Doris Hutter setzte mit ihrem „Stutenschinder“-Einakter, herrlich gespielt vom „TheThe“ (das heißt „Theater Theil“: Simon, Frank, Karin und Mutter Katharina Theil) noch eins drauf: Nachdem nun auch die Erlanger wissen, wie das mit den „Guareschaner“ (Spitzname der Agnethler) steht, konnte Tanz und Musik die Bühne wieder erobern.
Inge Alzner resümierte am Ende eines sehr gelungenen bunten Nachmittags treffend: „Unser Verband ist eine Gemeinschaft, wo wir immer wieder gute Bekannte und Freunde treffen, eine Gemeinschaft, aus der wir Kraft schöpfen. Mit dieser Gemeinschaft fühle ich mich sehr stark verbunden und ich hoffe und wünsche mir, das wir auch hier in Erlangen weiter aktive Arbeit leisten können, dass wir auch mit weiteren Veranstaltungen, z.B die Ausstellung „Die Schulen der Siebenbürger Sachsen“ (Eröffnung am 18. September im Kultursaal im Museumswinkel), noch mehr Aufmerksamkeit und Beachtung auch von Landsleuten, die bisher noch nicht den Weg zu uns gefunden haben, finden werden.“