Veranstaltungen:
- Sonntag, 29. Juni: Kronenfest in Herzogenaurach
Über die Nachbarschaft:
Der große Zuzug der Siebenbürger Sachsen in Herzogenaurach und Umgebung begann nach der Eröffnung des Übergangswohnheims (ÜWH) im März 1983. Die Stadt Herzogenaurach, aber ganz besonders die ev. Kirche bemühte sich zusammen mit ehrenamtlichen Helferinnen rührend um die Aussiedler. Einige holten sie in ihren Autos zu Veranstaltungen ab, besuchten sie im ÜWH, organisierten die Kleiderkammer, Bibelstunden, Weihnachtsfeiern sowie gesellige Abende, und beschenkten sie auf vielfache Arten. Das war für die, die ihre Heimat aufgegeben hatten, wichtig, tröstlich und zugleich Ansporn, Hilfe einmal an andere Bedürftige weiter zu geben. Das ist schon in vieler Hinsicht geschehen. Heute werden Siebenbürgerinnen z.B. vom Pfarrer gebeten, vereinsamte Witwen der Gemeinde zu besuchen. Mehrere Siebenbürgerinnen gehörten schon bald zu den ehrenamtlichen Kuchenbäckerinnen für das jährliche Gemeindefest der ev. Kirche und halfen beim Durchführen des ökumenischen Gottesdienstes zum Weltgebetstag der Frauen sowie bei der Integration der Deutschen aus Russland, u. a. auch im ÜWH.
1993 mietete Dorothea Oczko den großen Saal im Martin-Luther-Haus und lud persönlich sowie über den ev. Gemeindegruß alle Siebenbürger Sachsen aus der Umgebung zum gemütlichen Beisammensein ein. Umrahmt von kulturellen Einlagen fand danach jährlich am gleichen Ort ein Sachsentreffen statt, das zur Zeit von Sigrid Orend und Brigitte Krempels, unterstützt von der Jugendtanzgruppe Herzogenaurach und einigen treuen Helferinnen, organisiert wird. Die Einlagen waren am Anfang Berichte, Vorträge, Lesungen sowie gemeinsamer Gesang. Sie wurden später durch Auftritte neu entstandener Gruppen ergänzt:
1995 entstand die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach (aktuelle Leitung Gerhard Berner und Katharina Fuss).
Dorothea Oczko begründete mit der Organisation einer Berlin-Fahrt die jährlichen Ausflugsfahrten der Nachbarschaft, die zur Zeit “Getzi-Reisen” heißen, weil ab der zweiten Georg (Getzi) Hutter die Organisation übernommen hat. Nach wie vor entscheidet die Nachbarschaft, welche der vorgeschlagenen Touren gefahren wird.
1997 entstand anlässlich des Singspiels “Spännen as Alden?” die Siebenbürgisch-sächsische Theatergruppe Herzogenaurach (rund. 30 Personen aus der Herzogenauracher Nachbarschaft im Alter von 5 bis 70 Jahren, Ltg. Doris Hutter), die in Gundelsheim, Weißenburg und Herzogenaurach (z.B. “Siebenbürgische Weihnacht” oder Auftritte der Kinder in Mundart), meist aber mit zwei Singspielen (u. a. “Mensch, Kathi, schau nach vorn!”) zusammen mit der Volkstanzgruppe in Herzogenaurach, Dinkelsbühl, Sachsenheim, Heusenstamm, Schwabach, München, Augsburg und Nürnberg auftrat, und 2003 aufgelöst wurde.
Im Jahre 2000 gründete Brigitte Krempels die Kindertanzgruppe und drei Jahre später die Jugendtanzgruppe. Beide gehören zur Volkstanzgruppe.
Die Agnethler Urzeln in Franken sind inzwischen von der Nachbarschaft Herzogenaurach adoptiert und durch begeisterte Teilnehmer erweitert worden.
Die Idee des ersten Auftritts in Herzogenaurach hatte Georg Hutter 2001. Am Faschingsdienstag auf dem Marktplatz in Herzogenaurach brachten sie sich seither neben dem traditionellen Urzel- Knallen und Reifenschwingen auch durch Büttenreden von Doris Hutter ins Faschingstreiben der Stadt ein. Inzwischen machen sie die Umgebung Herzogenaurachs unsicher: Herta und Reinhold Burkart gaben ihnen in Weisendorf im Rahmen des “Gaudiwurms” eine vielseits geschätzte Plattform und Brigitte und Gerhard Berner das Quartier.
Einige Vertreter der Herzogenauracher Nachbarschaft konnten sich am 28. Februar 2006 in Weisendorf beim gemeinsamen Urzelkraut davon überzeugen, dass auch die Urzeln sie gut vertreten.
Auch sportlich sind die Siebenbürger sehr aktiv. So gründete Harald Martini im Jahre 2000, eine Fußballgruppe unter dem Namen “Herzokickers”, die in den Sommer- wie Wintermonaten regelmäßig montags und freitags trainiert.
Gerne besucht wird das Training auch von Banater Schwaben und inzwischen vereinzelten Einheimischen, die sich der Gruppe verbunden fühlen.
“Herzokickers” beteiligt sich regelmäßig erfolgreich an verschiedenen Turnieren.
Sie entwickeln einen enormen Teamgeist und sind nicht zuletzt auch deshalb ein gefürchteter Gegner. So hatten sie beim Hallenturnier der SG Anaconda in Emskirchen vom Februar 2006 unglücklich beim Neunmeter-Schießen das Finale verloren.
Am 19. Januar 2002 wurden im Haus des Heimatvereins Herzogenaurach bei hoher öffentlicher Beteiligung und einem Grußwort der Bürgermeisterin Doris Wüstner die Ausstellungen “Siebenbürgisches Kulturgut am Hasengarten” und “Der Reformator Honterus” (von Wilhelm Roth, Augsburg ausgeliehen) eröffnet, wobei erstere von Marianne Hager, wohnhaft in Niederndorf am Hasengarten, aus eigenen Beständen bestückt war und erklärt wurde. Mehrere Damen der Nachbarschaft stellten in der folgenden Woche die Betreuung der Ausstellungen sicher.
“Die Schulen der Siebenbürger Sachsen”, eine Ausstellung der Stadt Herzogenaurach und unserer Nachbarschaft in Kooperation mit dem Schulmuseum Nürnberg vom 22. Okt. bis 12. Nov. 2006 im KunstRaum der Stadt Herzogenaurach wurde thematisch passend ergänzt durch Leihgaben, die Doris Hutter von Landsleuten der Nachbarschaft Herzogenaurach und Umgebung gesammelt hatte. Zusammen mit Annette Folkendt erstellte sie außerdem eine thematische Klappwand mit vergrößerten Fotos. Die Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 21. Oktober 2006 im Club der Jugoslawen Herzogenaurach erfolgte neben namhaften Ehrengästen aus Bundestag, Landkreis, Institutionen und mehreren Vereinen durch Doris Wüstner, 3. Bürgermeisterin von Herzogenaurach. Es erschienen über 130 Gäste, darunter die Aktiven der Nachbarschaft, die Kuchen gebacken, Leihgaben gespendet oder Aufsichten übernommen hatten. Michael Schneider, Leiter des Schulmuseums Nürnberg führte in die Ausstellung, die er 2005 konzipiert und im Nürnberger Schulmuseum präsentiert hatte, ein. Es folgte ein Auftritt des JugendTheaters Nürnberg JuThe mit der Szene “Auch Füller können fremd sein” (Text und Regie: Doris Hutter). Nach Auftritten der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe Herzogenaurach (Ltg. Gerhard Berner und Brigitte Krempels) eröffnete Inge Alzner, Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberg, anschließend die Ausstellung im KunstRaum mit einem Sektempfang.
Tag der Heimat/Ostdeutscher Jugendkulturtag in Herzogenaurach am 10. Nov. 2007 „So bunt wie die Trachten der Volkstanzgruppen“ sei der Bunte Ostdeutsche Folkloreabend im Vereinshaus Herzogenaurach gewesen, schreibt anerkennend die Lokalpresse. Dazu kommt der unter dem Titel „Nicht immer einfach“ beschriebene Nachmittag, an dem zum Thema „Gestern und Heute“ in Wort und Bild, durch Tanz und Gesang bzw. mit Film und Video zunächst das Sudetenland und Schlesien vorgestellt wurden. Bei der Podiumsdiskussion vertrat die Nordsiebenbürgerin Marianne Hager, die sich noch an die Flucht erinnern konnte, die Siebenbürger Sachsen. Nachher wurde Pommern vorgestellt. Gerhard Ber-ner präsentierte Siebenbürgen anhand eines Films und Bildern aus dem vielseitigen Kulturgut der Siebenbürger Sachsen. Die Banater Schwaben luden die Gäste in den von allen Gruppen individuell gestalteten Ausstellungsraum. Siebenbürgen war in der Ausstellung von Katharina Fuss, Marianne Hager, Hans Schobel, Georg Hutter und Gerhard Berner bestückt worden und umfasste u. a. Stickereinen, Trachtenpuppen, Krüge, Bücher, Fotos und Bilder. Es traten weitere Volkstanzgruppen auf, u.a. die Seebesgründer Trachtengruppe aus Großenseebach sowie die Jugendgruppe der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe Herzogenaurach unter der Leitung von Brigitte Krempels.
Am 11. Nov. 2007 war die Gemeindeveranstaltung in Zusammenarbeit mit den Siebenbürger Sachsen im Martin Luther-Haus „Hermannstadt und Luxemburg – Europäische Kulturhauptstädte 2007“ mehrheitlich von unseren Landsleuten besucht. Der mit Bildern bereicherte Vortrag von StD Horst Göbbel bildete den Auftakt zu einem Kulturnachmittag, bei dem der Gemeinde Herzogenaurach neben der einstigen Hauptstadt der Siebenbürger Sachsen, Hermannstadt, auch humorvolle Einblicke in die Mangelwirtschaft der 80-er Jahre in Siebenbürgen gewährt wurden – Das siebenbürgisch-sächsische JugendTheater Nürnberg führte den Dreiakter „Großvaters Hähne“ (Text und Regie: Doris Hutter) auf – sowie lebendiges Brauchtum im Bereich Volkstanz: Die Siebenbürgische Jugend- sowie Kindertanzgruppe Herzogenaurach (Tanzleitung: Brigitte Krempels, bzw. Reinhold Burkart) führten einige Volkstänze auf.
Die regelmäßigen Treffen im Rahmen der Nachbarschaft geben einigen Kraft, das Heimweh zu überwinden, und stärken den Zusammenhalt unserer Landsleute in Herzogenaurach und Umgebung. Für die Kinder und Jugendlichen sind sie ein Rahmen, in dem siebenbürgische Gemeinschaft gepflegt und weitergegeben werden kann.
Doris Hutter, Gerhard Berner und Harald Martini